Mit Adventsgefühlen zum Umsatzanstieg - Marketing zu Weihnachten
- Sebastian Speer
- 13. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Einleitung
Kaum etwas ruft in mir mehr Vorfreude hervor, als wenn die ersten Schneeflocken fallen, der Glühwein in den Regalen vom Supermarkt steht und die ersten Schwibbögen in den Fenstern die Nacht erhellen. Dann ist Weihnachten nahe und ein warmes, wohliges Gefühl macht sich in mir breit. Man freut sich auf Abende am Kamin mit Freunden und Familie. Pure Nostalgie!
Natürlich geht es nicht nur mir so. Für viele Menschen bedeuten die Weihnachtstage Abschalten, Entspannung und endlich mal Zeit für die Familie. Und die Werbeindustrie probiert, genau diese Gefühle mit verschiedenen Produkten und Marken zu verbinden. Das geht von Süßigkeiten-Firmen wie Lindt bis zu Streaming-Plattformen wie Netflix.
Nicht grundlos stellt die Weihnachtszeit für viele Unternehmen die umsatzstärkste Phase des gesamten Jahres dar.

Aber woran liegt es und welche Strategien werden genutzt, um den gewissen Weihnachts-Charme zu versprühen?
Weihnachten als Marketing-Booster
Feiertage wie Weihnachten, Ostern oder Valentinstag haben eine enorme wirtschaftliche Bedeutung und gelten als regelrechte Umsatztreiber für Unternehmen. Sie bieten ideale Gelegenheiten, um gezielte Marketingkampagnen zu starten und die Kaufbereitschaft der Konsumenten auszunutzen.
2023 wurde in Deutschland während des Weihnachtsgeschäfts ein Umsatz von knapp 120 Milliarden Euro erwartet. Das entspricht etwa 19 % des Jahresumsatzes, in der Spielwaren-, Buch- und Schmuck-Branche sogar bis zu 24%.
Vor allem der Online-Handel boomt während dieser Phasen. Der Umsatz von Online-Shops im Dezember wird auf circa 23 Milliarden Euro geschätzt. Das entspricht bis zu 17% mehr als in anderen Monaten.
Aber welche Branchen genau sind denn jetzt wie betroffen?
Im Einzelhandel stehen Kleidung, Spielwaren, Elektronik und Bücher an vorderster Front der Umsatzzahlen. Das Reise- und Gastgewerbe profitiert von der Lust vieler, während der Feiertage zu verreisen. Und wie bereits gesagt ist E-Commerce der Renner, da es Shopping ganz entspannt von der Couch ermöglicht. Im kulinarischen Bereich erhöht sich die Nachfrage nach besonderen Menüs, festlichen Getränken und hochwertigen Delikatessen.

Das Rezept für den Erfolg
Feiertage sind meistens emotional aufgeladen und so sind viele Menschen eher gewillt Geld für Geschenke auszugeben. Zusätzlich gibt es spezielle Produkte wie zum Beispiel Spielwaren, die zu diesen speziellen Zeiten eine erhöhte Nachfrage genießen.
Geschenke sind Ausdruck von Zuneigung und Wertschätzung. Diese Botschaft greift die Werbung gezielt auf, indem sie Emotionen wie Freude, Zusammenhalt und Dankbarkeit anspricht. Viele Marken setzen auch auf Nostalgie, um vertraute Gefühle zu wecken. Ein Beispiel ist die jährlich wiederkehrende Weihnachtswerbung von Coca-Cola, die mit dem ikonischen Weihnachtsmann positive Erinnerungen aktiviert. Die Feiertage dienen nicht nur dem Schenken für andere, sondern auch der Selbstbelohnung. Viele Kunden kaufen gezielt für sich selbst, wenn sie von Rabatten und Angeboten angesprochen werden.
Natürlich bedienen sich Unternehmen auch an psychologischen Tricks.
Durch zeitlich begrenzte Angebote wie den Black Friday Deals wird bei den Konsumenten FOMO (Fear of Missing Out) ausgelöst. Das bedeutet Angst davor zu haben, etwas zu verpassen, wenn man nicht rechtzeitig handelt. Viele Menschen fühlen sich verpflichtet, passende Geschenke zu finden, was spontane oder unüberlegte Käufe fördert. Musik, Beleuchtung und Dekorationen in Geschäften oder auf Webseiten können eine angenehme Atmosphäre schaffen, die Kunden zu Käufen motiviert.
Strategien im saisonalen Marketing
Um das volle Potenzial der Feiertage auszuschöpfen, entwickeln Unternehmen gezielte Strategien, die Konsumenten ansprechen und die Kaufbereitschaft maximieren.
Sie starten ihre Weihnachtskampagnen bereits ab Oktober, um frühzeitig die Aufmerksamkeit der Konsumenten zu sichern. Der frühe Start ermöglicht es Marken, den Wettbewerbern zuvorzukommen. Rabattaktionen wie der Black Friday oder Cyber Monday im November markieren den Startschuss für das Weihnachtsgeschäft und erzeugen eine erste Welle von Käufen.

Besondere Aktionen wie spezielle Feiertags-Editionen (z. B. saisonale Düfte, Verpackungen oder Produkte wie "Winter-Edition") wecken das Interesse der Kunden und schaffen Exklusivität. Ähnlich verhält es sich mit Bundle-Angeboten. Hier werden mehrere Produkte zusammen zu einem Sonderpreis angeboten. Das erleichtert Kunden den Einkauf und vermittelt ihnen einen zusätzlichen Wert. Bei vielen Online-Shops wird zusätzlich kostenfreier Versand sowie Rücknahme angeboten.
Das Click & Collect- Prinzip verbindet den Online- und stationären Handel, ermöglicht es Kunden, online zu bestellen und die Ware im stationären Geschäft abzuholen. Dies fördert sowohl Online-Verkäufe als auch den Besuch im Laden.
Auf Social Media werden zu den Feiertagen Gewinnspiele und Giveaways veranstaltet. Dadurch und durch die Einbindung von Influencer-Marketing verbreiten sich Markenbotschaften organisch.
Neben diesen speziellen Strategien finden auch Marketingaktionen, welche auf die Nachhaltigkeit des Produkts und Herstellungsprozesses hinweisen, Anwendung. Häufig werden mit Kundendaten und passenden Algorithmen personalisierte Angebote an Konsumenten herangetragen. Diese Angebote erreichen die potentiellen Käufer meist per Mail oder gegebenenfalls als Notification aufs Smartphone.
Fazit
Feiertage wie Weihnachten stellen für Unternehmen eine einzigartige Gelegenheit dar, Umsätze zu maximieren und langfristige Kundenbeziehungen zu stärken. Der emotionale Aspekt der Feiertage beeinflusst die Kaufentscheidungen der Konsumenten maßgeblich. Marken, die es verstehen, durch emotionale Kampagnen und psychologische Trigger wie Nostalgie, Stressbewältigung oder Belohnung gezielt auf Kundenbedürfnisse einzugehen, können sich klar von der Konkurrenz abheben.
Strategische Ansätze wie frühzeitige Kampagnenplanung, die Einführung von limitierten Editionen und der Einsatz von Multichannel-Marketing sorgen dafür, dass Unternehmen die hohe Nachfrage während der Feiertage optimal ausschöpfen. Insbesondere der Online-Handel profitiert stark von der weihnachtlichen Shoppingwelle, was sich in steigenden Umsatzzahlen widerspiegelt.
Insgesamt zeigt sich, dass Feiertage nicht nur eine umsatzstarke Phase darstellen, sondern auch die Möglichkeit bieten, durch gezieltes Marketing Markenwerte zu vermitteln, Kundenbindung zu fördern und neue Zielgruppen zu erschließen. Wer früh plant, die richtigen Kanäle nutzt und die emotionalen Bedürfnisse der Konsumenten anspricht, wird während der Feiertage langfristigen Erfolg erzielen.
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