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Mit Erdbeeren zum Millionenumsatz - Die Geschichte der Familie Dahl und Karls Erdbeeren

  • Sebastian Speer
  • 18. Okt. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Wer mal auf der Autobahn zwischen Dresden und Leipzig unterwegs war, ist bestimmt etwas aufgefallen. Bei Döbeln prangt ein Hinweisschild auf, das auf eine Sehenswürdigkeit in der Nähe hinweist. Anders als normal, wo Denkmäler, Naturschutzgebiete oder Ähnliches beworben werden, steht ein Freizeitpark im Fokus: Karls Erlebnis-Dorf! Und es ist nicht das einzige. Aktuell gibt es 10 dieser Erlebnis-Dörfer verteilt in ganz Deutschland und weitere sind in Planung.  


Wie wurde aus einem kleinen Gemüsehof in einem kleinen mecklenburgischen Dorf eines der größten deutschen Franchises, welches jährlich 200 Millionen Euro umsetzt? 


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Was sind Karls Erlebnis-Dörfer?

Wenn man bei Döbeln von der Autobahn abfährt, landet man auf einem riesigen und meist vollen Parkplatz. Laute von Tieren führen einen zum großen und übermäßig geschmückten Eingang, ein Gebäude, das einer Scheune ähnelt. Betritt man dieses, fallen direkt zwei Sachen auf.

Erstens: Weder das Parken noch der Eintritt kosten Geld! Zweitens: Überall sind Erdbeeren! In allen Formen und Größen!

Wenn man sich umsieht, erblickt man Erdbeer-Plüschtiere, Erdbeer-Bonbons, Mützen, die aussehen wie eine Erdbeere und Erdbeer-Gin. Und das sind nur ein paar Beispiele. Verkauft werden Lebensmittel aus Eigenproduktion, Einrichtungsgegenstände fürs Eigenheim sowie Spielsachen für Kinder. Man könnte fast behaupten, dass es in den vielen Shops in Karls Erlebnis-Dorf für jeden Geschmack einen geeigneten Artikel mit Erdbeer-Branding gibt.


Natürlich gehören zu einem Freizeitpark mit seiner 17 Hektar großen Fläche auch Attraktionen. Mehrere Fahrgeschäfte, ein Maislabyrinth, Hüpfburgen, Streichelzoo und so weiter und so fort. Manche Attraktionen sind kostenlos nutzbar, die meisten kosten aber doch Geld. Am Eingang kann man sich entscheiden, ein Tages- oder Saisonticket zu kaufen, dann können alle Attraktionen ohne weitere Kosten genutzt werden. Alternativ kann man für jede Fahrt separat bezahlen.


Wir haben also ein Unternehmen mit beinahe einzigartigen Vermarktungs- und Verkaufsstrategien. Ein Unternehmen mit einer spektakulär großen Produktpalette. Ein Unternehmen, welches das eigentliche Ziel, das Umsetzen von Produkten, unter dem Deckmantel einer Freizeitanlage verbirgt.


Aber wo liegen die Anfänge? Welche Entwicklungen gab es in der Geschichte, die jetzt schon über 100 Jahre andauert? Welche glücklichen Fügungen und genialen Einfälle brachten die Familie Dahl dorthin, wo sie heute ist?        


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Die Entstehungsgeschichte von Karls Erdbeeren

Unsere Geschichte beginnt kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, 1921 in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Unweit von Rövershagen, dem heutigen Sitz des Hauptquartiers, gründete Karl Dahl einen kleinen Gemüsehof. Der Mann, den die meisten nur Opa Karl nennen, transportierte seine Güter zweimal pro Woche nach Rostock, um sie dort auf dem Markt zu verkaufen. Das blieb so, bis der Zweite Weltkrieg begann und die Träume der Familie Dahl vorerst zum Einsturz brachte. Ein Lichtblick blieb aber, denn 1938 wurde Karls Sohn Karl-Heinz geboren.    


Nach Ende des Zweiten Weltkriegs sah sich die Familie Dahl dazu gezwungen, in den Westen, genauer gesagt nach Ostholstein, zu ziehen. Hier kann man fast von Intuition oder unverschämten Glück sprechen. Denn die Marmeladenfabrik Schwartau suchte händeringend nach Zulieferern für Erdbeeren. So ergriff Karl Dahl die Gelegenheit beim Schopfe und spezialisierte seinen Betrieb auf eben jene Sammelnussfrucht (ja, die Erdbeere gehört nicht zur Gattung der Beeren) und das Geschäft brummte.


Allerdings nur bis zur deutschen Wiedervereinigung 1989. Denn als die Grenzen nach Osteuropa geöffnet wurden, wurde der Markt von billigen Erdbeeren aus Ländern wie Polen überflutet und Schwartau löste die Handelsbeziehungen mit den Dahls auf. Aber auf diese Entwicklung wusste Ulrike, die Tochter von Karl-Heinz, eine Lösung: Verkaufsstände an den jeweiligen Produktionsstätten und in der Umgebung. Und wie sahen diese Stände aus? Richtig, wie eine große Erdbeere. Robert, das andere Kind von Karl-Heinz, errichtete 1992 in Rövershagen bei Rostock eine weitere Produktionsstätte mit einer nicht geringen Zahl an Verkaufsständen. Ein weiterer Ansturm ermöglichte es, die Produktpalette zu erweitern und irgendwann kam ein Spielplatz vor der Verkaufsscheune dazu. Das war der Grundstein für das, was 2010 folgte. Robert Dahl entwickelte ein neues Betriebskonzept. Die Ergebnisse können wir heute bei den zahlreichen Erlebnis-Dörfern bestaunen.       


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Fazit

Was braucht man nun, um diese Erfolgsgeschichte für das eigene Unternehmen selbst zu erreichen? Also den Weg noch einmal genauso zu gehen, ist quasi unmöglich. Der Markt an Erdbeeren und Erdbeer-Produkten ist gesättigt. Trotzdem können wir von der Familie Dahl lernen. Sie fanden Produkte, für die es genügend Nachfrage gab. Bei drastischen Veränderungen, positiver und negativer Natur, gelang es ihnen, die eigene Produktion dementsprechend anzupassen. Und die Zeiten waren oft sehr schlecht für das Familienunternehmen. Trotzdem blieben sie am Ball. Und als der Erfolg kam, ruhten sie sich nicht darauf aus, sondern bemühten sich stets, die Produktpalette zu erweitern und neue Geschäftskonzepte zu finden.


Und natürlich war bei den Dahls auch gelegentlich Glück oder etwas Ähnliches im Spiel. Aber Glück ist halt nur die halbe Miete oder vielleicht sogar noch weniger! Und an Hellseherei glauben auch nur Kinder.


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